In zahlreichen Sprachen hat sich der Name des Solidus erhalten. Im Deutschen spricht man von „solide“, im Englischen von „solid“, wenn man „fest“ bzw. „zuverlässig“ meint. Doch woher kommen diese Begriffe? Sie haben ihre Wurzeln in der Numismatik, genauer gesagt im frühen 4. Jh. nach Christus.

Eine tausendjährige Geschichte

Im Jahr 309, unter der Herrschaft des römischen Kaisers Constantin des Großen, wurde die seit Jahrhunderten geprägte römische Goldmünze mit Namen Aureus durch ein neues Münznominal ersetzt, den Solidus. Dieser etablierte sich rasch als Standardgoldmünze des Römischen Reiches. Zuerst in Trier geprägt verbreitete sich die neue Münze rasch im gesamten Mittelmeerraum und hielt sich dort für über 1000 Jahre. Als wichtigste Münzstätte bildete sich Constantinopel/Istanbul heraus. Zunächst wurden hier Solidi unter römischer Herrschaft geprägt, danach unter oströmischer bzw. byzantinischer. Zwar trug er ab dem 10. Jh. den Namen Histamenon und ein Jahrhundert nannte man ihn Hyperpyron, aber seine Gültigkeit verlor er erst mit der Eroberung Constantinopels im Jahr 1453. Aus Aufzeichnungen geht hervor, dass byzantinische Solidi wegen ihres hohen Goldgehalts sogar im Venedig des 18. Jahrhunderts als Zahlungsmittel akzeptiert wurden.

Der Solidus wurde von Konstantin dem Großen erstmals 309 in Trier geprägt. Hier ein Exemplar zum fünften Kaiserjubiläum, d. h. im Jahr 311. Die Buchstaben PTR stehen für Percussa TReveris, d. h. geschlagen in Trier. (Foto: Otto Nickl, CC BY-SA 4.0)
Der Solidus wurde erstmals von Konstantin dem Großen im Jahr 309 in Trier geprägt. Hier ist ein Exemplar aus dem Jahr 311, das zum fünften Kaiserjubiläum entstanden ist. Die Buchstaben PTR stehen für Percussa TReveris, was bedeutet, dass die Münze in Trier geschlagen wurde. (Foto: Otto Nickl, CC BY-SA 4.0)

Technische Daten und künstlerische Gestaltung

Solidi haben ein Gewicht von ca. 4,5 Gramm und bestehen aus nahezu reinem Gold. Röntgenfluoreszenzanalysen, die im Auftrag der Münzenhandlung Wickert in Ulm durchgeführt wurden, haben ergeben, dass ihr Goldgehalt bei bis zu 98% liegt. Auf der Vorderseite der Solidi ist zunächst das Portrait des Kaisers zu sehen. Zu Beginn noch ganz in der Tradition römischer Münzen, später immer weiter idealisiert bzw. stilisiert. Selten sind auch mehrere Kaiser bzw. der Regent mit seinem Nachfolger dargestellt. In der Spätzeit der Prägung ist Christus auf den Vorderseiten der Münzen zu sehen. Die Rückseiten sind im Vergleich zu denen römischer Aurei recht einheitlich. Auch hier geht die Vielfalt im Laufe der Jahrhunderte zurück. Die römischen Gottheiten weichen einer stilisierten Victoria bzw. Darstellung eines Stufenkreuzes, später einer Christusdarstellung.

Es gab strenge Vorgaben für das Gewicht der Münzen: Der Solidus wog 1/72 des römischen Pfundes und damit 1/6 der römischen Unze, also ca. 4,5 Gramm. Der Durchmesser beträgt ca. 20 mm. Ein Solidus entspricht 24 spätantiken Silbermünzen, so genannten Siliquae. Als Teilstücke wurden Semissis (Halbstück) und Tremissis (Drittelstück) geprägt. Während diese Nominale vergleichsweise häufig sind, zählen mehrfache Solidi, so genannte Multipla, zu den großen Raritäten der Numismatik.

Nicht einfach zu beantworten ist die Frage nach der Kaufkraft des Solidus. Die wenigen Quellen zeigen, dass sie sehr hoch war, denn der Jahressold eines römischen Soldaten im 6. Jh. betrag fünf Solidi. Daher geht man davon aus, dass alltägliche Transaktionen nicht mit diesen, sondern deutlich kleineren Münznominalen durchgeführt wurden.

Das hohe Ansehen der Münzen zeigt sich auch in der Akzeptanz bzw. Übernahme durch andere Völker. So ließen nach der Eroberung Ägyptens durch die Araber in der Mitte des 7. Jahrhunderts die umayyadischen Kalifen Solidi prägen, wobei sie die Kreuze durch Balken oder Kugeln ersetzen ließen. Auch benötigten die einzelnen Völkerschaften in der Zeit der Völkerwanderung Münzen und übernahmen nicht nur einzelne Gebiete des Römischen Reiches, wie z.B. Gallien oder Spanien, sondern auch die dortigen Münzstätten, wo sie Solidi und Tremisses mit eigenen Motiven oder weiterhin mit dem Portrait des oströmischen/byzantinischen Kaisers, den sie nominell als obersten Herrscher anerkannten.

Der Solidus im Münzhandel

Während frühe Solidi aus der Zeit des Römischen Reiches vergleichsweise selten angeboten werden und oftmals im fünfstelligen Bereich liegen, kann man Prägungen aus dem Reich von Byzanz bereits zum doppelten Goldpreis (ca. 600,- EUR) erwerben. Ganz egal, ob Sie byzantinische Münzen schätzen lassen, kaufen oder verkaufen wollen, als Münzhändler in Ulm steht Ihnen die Münzenhandlung Heinrich Wickert zur Verfügung. Der Münzhandel ist Vertrauenssache, deshalb sollten Sie darauf achten, dass der Münzhändler in der Nähe einem der großen Münzhandelsverbände (wie z.B. dem VDDM, Verband der Deutschen Münzenhändler e.V.) angehört, ebenso sollte er gute Rezensionen in den großen Bewertungsportalen aufweisen. Auch erfordert der Ankauf von Münzen jahrelange Erfahrung auf dem jeweiligen Gebiet und zugleich sollte der Verkäufer dem Münzsammler auf seinem Fach- bzw. Sammelgebiet das Wasser reichen können. Die Münzenhandlung Heinrich Wickert ist seit ihrer Gründung vor 49 Jahren nicht nur auf den Handel mit Edelmetallen, sondern auch mit antiken Münzen in Ulm spezialisiert und hat regelmäßig byzantinische Solidi im Angebot.

Der antike Prozess der Prägung von Solidus-Münzen in einer byzantinischen Werkstatt. Das Bild zeigt Handwerker bei der Arbeit mit traditionellen Werkzeugen, die Goldmünzen gravieren und hämmern. Die Werkstatt hat historische Authentizität mit Werkzeugen, Formen und teilweise fertigen Münzen im gesamten Raum verteilt.
Der antike Prozess der Prägung von Solidus-Münzen in einer byzantinischen Werkstatt. Das Bild zeigt Handwerker bei der Arbeit mit traditionellen Werkzeugen, die Goldmünzen gravieren und hämmern. Die Werkstatt hat historische Authentizität mit Werkzeugen, Formen und teilweise fertigen Münzen im gesamten Raum verteilt.