die Geschichte der Münzstätte Ulm
Nach einer Prägepause von gut 40 Jahren wurde von 1681 bis 1694 hauptsächlich Kleingeld, nämlich Halbkreuzer, Billonkreuzer und Billonbatzen hergestellt. Da die Qualität dieser Münzen sehr schlecht war, wurden sie schon bald von den oberdeutschen Kreisen als zu geringwertig verrufen.
Meist waren es Kriege, die den Bedarf an Gold- und Silberprägung hervorriefen. In den Jahren 1546 bis 1548 war es der Schmalkaldische Krieg, der den Anlass für die Talerprägung gab. Knapp 100 Jahre später, nämlich in den 1630er Jahren wurden Taler und Dukaten geprägt, um die Kosten des 30-jährigen Krieges zu decken.
So geschah es auch 1703 und 1704, als der Spanische Erbfolgekrieg tobte. Der bayrische Kurfürst Max Emanuel, Verbündeter der Franzosen, erkannte, dass die strategisch wichtige Garnisonsstadt Ulm nur schwach gerüstet war und besetzte sie. Bayrische Offiziere hatten sich in den Morgenstunden als Bauern verkleidet durch das Gänstor in die Stadt geschlichen. Als die Wachen überwältigt waren, öffneten sie das Tor für das bayrische Heer. Nachdem der Kurfürst dem Rat der Stadt alle Rechte und Freiheiten zugesichert hatte, kapitulierte dieser. Während sich die Bayern an diese Zusage hielten, plünderten die nachfolgenden Franzosen die Stadt und pressten sie durch immer neue Forderungen regelrecht aus. Anfang des Jahres 1704 forderte der französische Stadtkommandant Blainville eine sofort in bar zahlbare Kontribution von 265.106 Gulden und bereits eine Woche später noch weitere 150.000 Gulden. So wurden Goldgulden, sogar 6-fache Goldgulden in Klippenform und silberne Gulden aus den in der Stadt vorhandenen, zumeist von der Bevölkerung abgelieferten, Edelmetallen geprägt. Die Inschrift lautet DA PACEM NOBIS DOMINE, was soviel wie „Gib uns Frieden, Herr“ bedeutet. Diese Geldstücke wurden im Zeughaus geschlagen, das bereits Ende des 17. Jahrhunderts als Münzstätte gedient hatte. Dies war möglich, weil man die Wasserkraft des an der Nordseite vorbeiführenden Stadtgrabens nutzen konnte.
Im Gegensatz dazu wurden die wunderschönen Dukaten der Jahrgänge 1705 und 1742, anlässlich des Regierungsantritts der Kaiser Joseph I. und Karl VII. geprägt, in der Münzstätte Augsburg in Auftrag gegeben.
Im Jahr 1761 führten die süddeutschen Kreise den Konventionsfuß zu 24 Gulden ein, der sich an den österreichischen 20-Gulden-Fuß anlehnte. Dies hatte zur Folge, dass alles Geld, das nicht diesem Münzfuß entsprach, eingeschmolzen werden musste, was besonders für die kleineren Städte ein verlustreiches Geschäft bedeutete. So wurden auch die Kreuzer der Jahrgänge 1767 und 1768 in Augsburg in Auftrag gegeben. Später beauftragte man die österreichische Münzstätte Günzburg mit der Ausprägung von großen Kupferkreuzern der Jahrgänge 1772 und 1773, während man im Ulmer Zeughaus massenhaft Halbkreuzer und Heller herstellte. Nachdem nicht nur die Nachbarn, sondern auch die Kaufleute in Ulm selbst mit diesem Geld unzufrieden waren, fand die Prägung dieses schlechten Kupfergeldes um 1780 ein Ende.
Im Jahr 1802 wurde Ulm Bayern einverleibt, womit der Status als Freie Reichsstadt und somit auch das Recht zur Münzprägung erlosch. Mit dem Vertrag von Compiegne bzw. dem Staatsvertrag zwischen Bayern und Württemberg wurde die Stadt 1810 endgültig in das Königreich Württemberg eingegliedert, was auch ihre eigenständige Münz- und Geldgeschichte beendete.
Doch es dauerte nur gut 100 Jahre, bis in Ulm wieder Geld hergestellt wurde – diesmal allerdings nicht geprägt, sondern gedruckt. So wurden im Jahr 1918 Notgeldscheine von 25 Pfennig bis 20 Mark herausgegeben. Im Inflationsjahr 1923 gaben sogar private Industriebetriebe Geldscheine heraus, die ihren Wert allerdings innerhalb weniger Tage fast komplett verloren. Mit dem Ende der Inflation im November 1923 endete nun auch endgültig die Geldgeschichte der Stadt Ulm.
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