Während sich alle bisherigen Artikel dieses Blogs mit rein fachlich-numismatischen Themen beschäftigt haben, nutzen wir, das Team Ihrer Münzenhandlung Wickert, das Jubiläum unserer Homepage (sie ist diesen Monat ein halbes Jahr alt geworden) für einen Einblick in den Berufsalltag eines Münzhändlers. Zum Jahreswechsel 2023/24 holte sich Heinrich Wickert numismatischen Nachwuchs in sein Ladengeschäft in der Kohlgasse 13 in Ulm. Erstmals seit 49 Jahren stand kein Wickert hinter dem Tresen und für viele Kunden war es ungewöhnlich, dass es nun einen „Chef“ und einen „Ladenhüter“ gibt. Daher war die wohl am häufigsten gestellte Frage unserer Kunden in diesem Jahr „Warum ist er (Heinrich) nicht da?“.

Alltag im Münzhandel

Der Beruf des Münzhändlers ist eher selten, dafür aber sehr alt. Bereits in der Antike gab es Münzsammler. So hat man im Geldbeutel eines verschütteten Mannes, der beim Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 n. Chr. ums Leben gekommen ist, Goldmünzen unterschiedlicher Kaiser in herrlicher Erhaltung gefunden. Es wurden bewusst gut erhaltene und verschiedene Stücke gesammelt. Auch Goethe war Münzsammler und so bringen Stücke, die seiner Sammlung zugeordnet werden können, auf Auktionen besonders hohe Preise.

Oft wird man von Freunden oder der Familie gefragt „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“. Als Münzhändler ist der Beruf eine Berufung, man hat sein Hobby zum Beruf gemacht und pflegt es den ganzen Tag (365 Tage im Jahr). Unter der Woche ist es der Dialog mit Kunden bzw. Sammlerkollegen im Ladengeschäft und am Wochenende sind es Auktionskataloge und Münzbörsen (diese sind meist sonntags). Nicht selten wird mit einem Schmunzeln gefragt, warum man überhaupt Geld für diese Arbeit bekommt, denn man würde sie ja auch freiwillig tun.

Die Aufgaben des Münzhändlers

Die meisten Aufgaben eines Münzhändlers sind ein Standardprozess und so sind viele unserer Kunden verblüfft, dass wir den Wert ihrer (meist geerbten) 5 und 10-DM Stücke sowie ihrer Zeitgenossen aus aller Welt auf den ersten Blick einschätzen können. Viele Stunden haben sie vor dem Bildschirm verbracht, jede einzelne Münze mühsam herausgesucht, katalogisiert und nun macht der Münzhändler dies in wenigen Augenblicken. Tatsächlich sind es meist DM-Münzen und ihre Vorgänger, die man zum Ankauf vorgelegt bekommt. Bei einer Auflage von bis zu 100 Mio. Stück ein täglicher Anblick.

Auch die Verpackung ist meist ähnlich und so türmen sich in unserem Ladengeschäft gebrauchte Münzboxen und Alben auf, die – oftmals gut gepflegt – von jungen Sammlern dankend weiter genutzt werden.

So kommen wir nun zur Hauptaufgabe des Münzhändlers: Münzen auspacken. Stundenlang sitzt man jeden Tag vor den eben genannten Alben sowie Boxen und packt die vom Sammler einst liebevoll einsortierten Münzen aus ihren, inzwischen hart und spröde gewordenen, Hüllen aus Weichplastik. Etwa 30 Jahre dauert es, bis sich die Weichmacher dieser Hüllen als grüner, giftiger Belag auf den Münzen niedergeschlagen haben. Eine Reinigung wird dennoch nicht empfohlen, denn viele Münzen landen im Schmelztopf, die wenigen „Schätzchen“ erhalten eine professionelle Reinigung, was uns zur Lieblingsaufgabe des Münzhändlers führt:

Die Schatzsuche. Leider verbirgt sich nicht in jeder Sammlung ein Schatz, meist handelt es sich um den reinen Metallwert, aber ab und zu finden wir ein Stück, das die Herzen der Numismatiker höher schlagen lässt und dem Kunden einen unerwarteten Geldsegen beschert. Aus diesem Grund entscheiden sich unsere Kunden für den Besuch des numismatischen Fachhandels, denn hier wird jede Münze einzeln bewertet, die Seltenheit erkannt bzw. honoriert und nicht achtlos eingeschmolzen.

Deshalb ist es uns wichtig, dass Sie persönlich zu uns kommen (gerne nach vorheriger Terminvereinbarung), denn immer wieder kommt es vor, dass uns Kunden am Telefon ihre Schätze beschreiben, was selten von Erfolg gekrönt ist, da „die gelbe Münze, die etwa so groß wie ein Euro und sehr schwer ist“ von uns unmöglich aus der Ferne bewertet werden kann. Bei Anrufen bitten wir um Geduld bzw. eine Nachricht auf der Mailbox, da es Stoßzeiten gibt. Beispielsweise wollen uns montags um Punkt 10 Uhr allwöchentlich zahlreiche Kunden am Telefon und vor Ort ihre Münzen und ihr Altgold präsentieren, was zu einer Schlange vor dem Ladengeschäft und zahlreichen unbeantworteten Anrufen führt.

Von telefonischen Anfragen zu 2-Euro-Münzen bitten wir abzusehen. Kommen Sie gerne persönlich vorbei oder schicken Sie uns Bilder per Mail. Zu diesen Münzen liegt bei uns ein Merkblatt aus, auf dem erklärt wird, dass die im Internet teuer angepriesenen Münzen meist nur den aufgedruckten Wert haben und man dem Internet nicht immer Glauben schenken sollte.

Sie sind herzlich nach Ulm eingeladen

Dieser Artikel ist zugleich an Kunden, Interessierte die neugierig geworden sind und Kunden werden wollen, Freunde, Familie und natürlich auch Händlerkollegen gerichtet. Sie sind herzlich eingeladen, uns in unserem Ladengeschäft in der Kohlgasse 13 in Ulm zu besuchen. Zentral neben dem Münster gelegen ist die Münzenhandlung Wickert der Münzhändler in der Nähe und wohl der älteste Münzhändler in Ulm. Neben der Numismatik (Münzkunde) spielt der Goldankauf, gerade in der heutigen Zeit – der Goldpreis klettert in ungeahnte Höhen, eine große Rolle (hierzu bitten wir um Terminvereinbarung). Münzhandel ist Vertrauenssache, deshalb lohnt es sich, einen Blick auf die Rezensionen von Heinrich Wickert zu werfen und sich danach vor Ort ein eigenes Urteil zu bilden. Lassen Sie Ihren Schmuck aus Altgold und Altsilber und Ihre Münzen kostenlos schätzen und denken Sie dann in Ruhe nach, ob Sie Ihre „Schätze“ verkaufen wollen. Neben dem Münzankauf und dem Ankauf von Altgold, richtet sich das Sortiment natürlich auch an Münzsammler, sogenannte Numismatiker. Neben Sammlermünzen aus über 2500 Jahren Münzgeschichte, halten wir ein großes Sortiment an Literatur und Zubehör für unsere Kunden bereit.